In seinem Buch „Indigenialität“ beschäftigt sich Andreas Weber mit den Tugenden der indigenen Völker – jenen meist matriarchal organisierten ursprünglichen Gesellschaftsformen, die am Beginn der menschlichen Zivilisation stehen.

Leben zu schenken, zu pflegen und zu bewahren, ist die zentrale dieser Tugenden. Sie beruht auf dem Verständnis, dass der Mensch Erde ist, dass er aus dem gleichen Stoff gemacht ist wie alles Sein und dass er wieder zu diesem Stoff wird, um dann wieder zu werden, anders in der Form.

Zu diesem Verständnis gehört auch auch die Gegenseitigkeit – wir brauchen den anderen Menschen, wir brauchen unserer Eltern, die Kinder brauchen uns. Wir brauchen andere, um zu werden und zu wachsen. Und wir brauchen den Baum, den Wald, das Wasser und den weiten Himmel.

Beschädige niemals Schöpfung

Weber zitiert die Pflanzenökologin Robin W. Kimmerer. Sie entstammt dem Volk der Potawatomi, einem Stamm auf dem Gebiet des heutigen Michigan an den großen Seen im Nordosten der USA. Sie nennt zwei Leitlinien des Handelns ihre Volkes:
„Beschädige niemals Schöpfung“ und „Behindere nie den Heiligen Zweck eines anderen Wesens“.

Quelle: Indigenialität; Andreas Weber, Matthes und Seitz 2024, S. 109 ff.
Beitragsfoto: THỌ VƯƠNG HỒNG auf Pixabay

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