Die Nutzung von Holz war schon immer eine grundlegende Einnahmequelle, eine angenehme Freizeitbeschäftigung und eine gesundheitsfördernde Tätigkeit, seitdem Menschen lernten, Feuer zu machen und es für ihre Zwecke zu gebrauchen. Diese Methode ist noch immer beliebt, sogar in den Zentren der Technologie, der Mechanisierung und der Automation. Holz heizt Häuser und hilft bei der Nahrungszubereitung in Millionen Häusern und Höfen auf dem ganzen Planeten.

Die Forstnutzung kann von all jenen ausgeübt werden, die ein Haus bzw. eine Farm besitzen. Man benötigt nur ein paar einfache Handwerkzeuge, deren Benutzung ohne weiteres schnell erlernt werden kann. Die freie Zeit, die sonst vor dem Fernsehgerät verbracht wird, läßt sich auf diese Weise sinnvoll nutzen. Und schließlich halten sich sogar gebrechliche alte Knaben im Freien auf, leisten dabei einen echten und wesentlichen Beitrag zum Familieneinkommen und erhöhen den Familienkomfort durch ein knisterndes Feuer.

Helen und Scott Nearing (1979)

 

Helen und Scott Nearing gelten als Pioniere der ökologischen Bewegung. Bereits Anfang der 1930er Jahre zogen sie, gezwungen durch die Umstände, von New York aufs Land. Zunächst nach Vermont, dann nach Maine. Sie betrieben dort eine fast autarke Landwirtschaft, versorgten sich selbst und bestritten ihr Einkommen zunächst vom Verkauf von Ahornzucker und -sirup, später in Maine vom Verkauf von Heidelbeeren. Zu ihren Grundprinzipien gehörte, weder Kredite aufzunehmen, noch irgendwelche Mehrwerte durch Zinserträge zu erzielen.

Die Lektüre ihres Hauptwerkes „Ein gutes Leben leben“ lohnt. Das Zitat stammt aus dem Folgeband Fortführung des guten Lebens (beide erschienen im pala-Verlag). In Zeiten, in denen Heizen mit Holz zunehmend in Verruf gerät – z.B. seitens des Obermeteorologen Jörg Kachelmann – zeigt das Zitat der  Nearings womöglich am ehesten, wieweit heutige Ökopropheten und ihre Folger sich in Wahrheit von einer natürlichen Lebensweise entfernt haben.

Die Kultivierung des Feuers und seine Nutzung markiert einen wesentlichen Schritt in der Menschwerdung. Prometheus zahlte mit Höllenqualen dafür, dass er den Menschen den Gebrauch des Feuers eröffnet hat. Wer den Menschen das Feuer nehmen will, hat nicht verstanden, was Mensch-Sein bedeutet. Nicht das Verbrennen von Holz ist das Problem, sondern die Bevölkerungsexplosion und die zunehmende Dichte. Damit kämen wir zu den acht Todsünden der zivilisierten Menschheit von Konrad Lorenz. Aber das ist eine andere Geschichte …

2 Gedanken zu “Zitat des Tages – 6. Juli 2019: Helen und Scott Nearing

  1. Bitte erzählen Sie auch diese Geschichte – von den acht Todsünden…

    Ja, es gibt zu viele Menschen. Es führt meiner Meinung nach zu einer ubiquitären Entfremdung: Einer Entfremdung zwischen den Menschen (welche Beziehung haben wir zu den Menschen in unserer Straße?), einer Entfremdung von Mensch und Natur (welche Pflanzen wachsen in unserer unmittelbaren Umgebung, die potentielle Nutzungsmöglichkeiten für uns haben und kennen wir diese?) und einer Entfremdung von uns selbst (wie oft passen wir uns an, um „dazu zu gehören“?). Die Liste dessen, was Überbevölkerung bewirkt ist noch weitaus länger… doch: was tun? Keine Kinder mehr bekommen? Wer so klug ist, diese Konsequenz zu ziehen, sollte vielleicht gerade Kinder kriegen und sie im Bewusstsein der Abhängigkeit des Menschen von der Natur erziehen… oder?

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    1. Das Buch von Lorenz, eigentlich ein Manifest, halte ich für absolut lesenswert. Hier eine Darstellung bei Wikipedia, die ich allerdings nur überflogen habe und daher nicht beurteilen kann:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Die_acht_Tods%C3%BCnden_der_zivilisierten_Menschheit
      Die beiden angesprochenen Bücher der Nearings sind zusammen mit „Der große Weg hat kein Tor“ von Fukuoka Grundlagenbücher für eine ökologische Ausrichtung.

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