Wer reist sieht was, aber nicht alles gefällt. In Abwandlung des berühmten Diktums von Pippi Langstrumpf wäre aus Sicht des Wördinger Boten anzumerken, dass man sich schon ganz schön viel Mist anschauen muss, bevor einem die Augen rausfallen.
Fährt man auf der A6 an Nürnberg vorbei, so begegnet man einer wahren Pretiose des tschörmisch/denglischen Blödsinns, wahrscheinlich hervorgebracht von einem wirklich kuhlen Tourismusmänätschment. Es widerfährt (im wahrsten Wortsinne) einem nämlich ein großformatiges Schild, auf welchem dem geneigten Leser (selbstredend auch der Leserin) folgendes Neudeutschgetümel entgegenrauscht: NÜRNBERGER LAND – OUTDOOR & GENUSSREGION. Und darunter steht: metropolregion nürnberg, klein geschrieben, wohl um das Vorwärtsgerichtete, Moderne und Windschlüpfrige des Nürnberger Landes noch mehr hervorzuheben.
Nun könnte man sich ja trefflich an diesem hirnerweichten sprachlichen Mischmasch abarbeiten und beispielsweise dafür plädieren gleich NURNBERG COUNTY – OUTDOOR & ENJOYMENT REGION auf das Schild zu malen, dann wissen wenigsten die Amis gleich Bescheid. Der Geist aber des Wördinger Chronisten bleibt hängen an der Konstruktion Outdoorregion und fragt (sich) allen Ernstes, was ihn hier wohl erwarten mag? Halten sich alle Nurnberg county inhabitants ständig im Freien auf und dürfen nicht mehr in ihre Häuser? Oder muss der Tourist, welcher bereitwillig die nächste Abfahrt in diese oberkuhle enjoyment region genommen und dann a lot of autdoa äktivities pöafoamed hat, anschließend im Freien übernachten? Kriegt er vorher wenigstens ein anständiges Bier? Und das soll Genuss sein?
Fragen über Fragen, liebe Leser. Der Wördinger Bote würde sie gerne dem Tourismusmänätschment von Nörnbörg Kauntie stellen. Sogleich aber wird ihm die Vergeblichkeit seines Ansinnens deutlich – denn für derlei semantische Feinmechanik fehlen dortenorts wahrscheinlich sowohl der Sinn als auch, naja, dabei wollen wir es mal belassen. Also ist es doch das Gescheiteste, weiterzufahren. In Gegenden, in welchen man auch Indoa Äktivities praktizieren kann ohne gleich wieder zu irgendwelchen Autdoa Intschoimänts (oder gar zum Besuch von Ivänts an angesagten Lokeijschns) angehalten zu werden. Oder?
Noch was anderes: in Ausland ist man mit der Pflege der deutschen Sprache sorgfältiger. In Cagliari heißt unsere deutsche Touristeninformation noch ganz traditionell „Fremdenverkehrsbüro“.
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„Tourist“ klingt auch nicht ganz urdeutsch… 🤔
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