Atmen, du unsichtbares Gedicht!
Immerfort um das eigne
Sein rein eingetauschter Weltraum. Gegengewicht,
in dem ich mich rhythmisch ereigne.
Einzige Welle, deren
allmähliches Meer ich bin;
sparsamstes du von allen möglichen Meeren, –
Raumgewinn.
Wieviele von diesen Stellen der Räume waren schon
innen in mir. Manche Winde
sind wie mein Sohn
Erkennst du mich, Luft, du, voll noch einst meiniger Orte?
Du, einmal glatte Rinde,
Rundung und Blatt meiner Worte.
Rainer Maria Rilke – Sonette an Orpheus

Bild von Engin Akyurt auf Pixabay
Atem
unsichtbarem
Gesicht
schon immer
bevor es mich gab
aus dem Kosmos
des Nichts
rein ausgetauschter
Sternenstaub
im Wind
unter dem Herzen
im Blutschrei
in die Arme
der Mutter
ihr fallendes Kind
es gibt
kein Erkennen
nur Dein Atem
schlägt mir
seit damals
auf meine Haut
mein Gesicht
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