Der Sommer endet und wir treten in den Herbst ein. Am 23. September, genau um 03.04h, ist dieses Jahr Äquinox, die Tag- und Nachtgleiche.
In der alteuropäischen Tradition ist dieser Tag der zweite von drei Erntedanktagen. Lughnasadh war der erste und Samhain (3. Oktober/1. November) ist der dritte. Die Bezeichnung Mabon für diesen Tag stammt aus der neueren Mythologie, die wiederum den Anschluss herstellt an die alten, v.a. keltisch geprägten Traditionen.
Mabon oder Maponos ist das „göttliche Kind“, das uns in vielen spirituellen Traditionen begegnet. Was hat es damit auf sich? Das Licht und die Energie nehmen ab, aber die göttliche Mutter (keltisch Modron) ist bereits wieder schwanger, befruchtet von der hohen Energie des Sommers. Sie trägt also den Neubeginn, den Beginn des neuen Jahreszyklus, bereits in sich. Daran will uns der Name dieses Tages erinnern.
Denn Herbst, das bedeutet, dass das Leben, das zwar noch in der Fülle der Ernte erscheint, bereits abnimmt. Die Kräfte ziehen sich zurück in die Erde, viele von uns merken es an einer Abnahme der Energie, manche fühlen sich müde und weniger vital. In den asiatischen Traditionen ist der Herbst der Lungen- und Dickdarmenergie zugeordnet; hier finden wir auch eine Entsprechung zum Immunsystem, das im Übergang und der Abnahme von Energie und Wärme nun besonders gefordert ist. Es geht um das Sammeln und Pflegen der inneren Kräfte und der Integrität. Die zugehörige Emotion ist die Trauer. Jetzt ist es Zeit, uns dem, was nicht verabschiedet ist in uns, zu widmen und die Ablösung zu unterstützen. Nichtabgelöstes nimmt zuviel Raum in uns in Anspruch und blockiert den Fluß der Energie.
Der Herbst gibt uns die Gelegenheit zum Innehalten und zur Einkehr. Wenn die Energie abnimmt und wir uns mit diesem Geschehen verbinden, kann Stille und Frieden in uns entstehen. Das ist in diesen Zeiten nicht immer leicht. Aber gerade bewegte Zeiten gemahnen uns an diese Aufgabe.