Wenn man sich nur in geschlossenen Räumen aufhält und die Welt virtuell beim Fernsehen wahrnimmt oder sich nur in Großstädten bewegt, wo kaum mehr unterschieden wird zwischen Tag und Nacht, wenn man also nicht mehr in natürlichen Rhythmen lebt, hat man auch kein Gefühl für heimat. Viele Menschen Fühlen sich dann heimatlos.
Und weil zahlreiche Menschen nicht mehr in Resonanz und im Einklang mit der Natur sind, jagen sie dem SChrillen, Sensationen und Moden in großer hast nach. manchmal kommen Touristen aus der Stadt aufs Land, und sie können nicht schlafen, weil ihnen die Frösche zu laut sind oder weil es ihnen zu still ist. Sogar die frische Luft ist ihnen mitunter zu viel – auch das gibt’s.

Nicht nur das Wasser, das wir trinken, die Nahrung, die erdmagnetischen Kräfte, denen wir ausgesetzt sind, prägen uns, sondern die Eindrücke, die wir aufnehmen. Das Grün der Wiesen oder die WÜste mit der Farbe des Sandes. Wie nehmen sie täglich auf, es sind Bildkräfte, Kräfte, die sich ein-bilden.
Das Wort hat heute eine andere bedeutung bekommen, aber ursprünglich hieß es beispielsweise im Mittelalter: Gott bildet sich in den Seelen der menschen ein. Die Natur bildet sich in uns ein, sie prägt uns. Daraus entsteht eine Art heimatgefühl.
Aus: Wolf-Dieter Storl, Erkenne dich selbst in der Natur (Knaur, 2021)

Beitragsfotos: freie Bilder auf Pixabax.com, letztes Bild Lothar Eder AHEMON © 2009