„Ein Fluß, sagte ich, ein Fluß wäre gut.
Bitte?
Eine Stadt an einem Fluß, daran wäre mir gelegen, sagte ich“
Günther Heim, Glückskind mit Vater, S. 433

 

„The ultimate condition of everything is river
Iain Sinclair, Ghost Milk

 

„Wenige Jahre später lungerte ich halbe Schultage allein am Fluß. Ich fuhr mit dem Fahrrad am Ufer auf und ab, saß stundenlang auf der mit teerverklebten großen schwarzen Steinbrocken befestigten Uferböschung und suchte nach diesen Schriften: Schiffsnamen, Stromkilometer, die Zulassungsnummern der Kähne. Mich interessierte nur noch, was flußabwärts ging, auf diese lichtere Weite zu, in der man irgendwann ans Meer stoßen würde. Eine Zeitlang führte ich ein kleines Heft, in das ich alles eintrug, was ich an den flußabwärts fahrenden Kähnen entziffern konnte, als ließe sich dahin mit der Zeit etwas ablesen. Im Gedächtnis blieben mir Zeichenkolonnen, in wochenweisen Blöcken, die auf dem karierten Papier standen wie Strophen eines Gedichts, Chiffren der Bewegung, des Andernorts.“
Esther Kinski, Am Fluß, S. 38-39