EL TIME II (2017) © Lothar Eder 2017
„Das neue Bild von einer Karriere – nicht wie einstmals, die übertragene Tätigkeit immer besser zu verstehen und immer vollkommener zu durchdringen, bis man Meister geworden war, sondern jede Beschäftigung nur als Übergang, nur als Sprungstein für eine ganz andere zu begreifen …“
Martin Mosebach, Der Mond und das Mädchen, S. 17-18 der TB Ausgabe.
Fällt einem da nicht gleich das berühmte Zitat aus Schillers „Glocke“ ein – „Der Meister darf die Form zerbrechen, mit weiser Hand, zur rechten Zeit“?
Der Satz aus dem Roman von Martin Mosebach spricht ein Charakteristikum unserer Zeit an: den Menschen im Hamsterrad, das Unstete, das „In-Bewegung-bleiben-müssen“, die Verluste von Ort und Zeit. „Weiter, immer weiter“, heißt mit Oliver Kahn die Devise der Gegenwart.
Es in einer Tätigkeit zur Meisterschaft zu bringen, bedeutet eine andere Form des Weiterkommens. Sie ist nicht geprägt von Hetze, sie kennt die Gegenwart, das Verweilen, im Gegensatz zum ständigen Fortkommen. Sie ist ganz DA, ohne den Gedanken an ein Weiterkommen. Das DA-sein blickt zum Horizont, aber es muss nicht gleich in Sportkleidung darauf zulaufen. Es kann in seinem Zentrum bleiben, das es vorher ausgebildet hat.