RAUM, SPÄTER (2014)
Wenn wir verlassene, aufgegebene Räume betreten und uns darin aufhalten, umfängt uns das Gewesene, das einst in diesen Räumen anwesend war. Wir erleben ein Danach. Deshalb heißt diese Fotografie Raum, später.
Wir haben ein untrügliches Raumgefühl, vorausgesetzt, wir überlassen uns unserer Intuition. Jenseits von angenehm oder unangenehm umfängt uns etwas, das wirkt. Es ist so, als hätten die Wände und die Gegenstände das vormals Geschehene aufgenommen und gäben es jetzt wieder. Leise, langsam und beharrlich. So teilt sich uns eine Geschichte mit, die oft vor den Worten liegt. Sie ist nur in Teilen sagbar.
Wir erleben ein anderes Gefühl von Zeit in Räumen, die verlassen wurden. Die Zeit scheint dort still zu stehen und dehnt sich.
Vor den Worten liegen auch die Bilder. Und das Bild ist oft un-mittelbarer als das Wort. Das ist der Reiz der Lichtbildnerei.

Nichts in Raum, später ist arrangiert. Kein Gegenstand wurde hinzugefügt, weggenommen oder in seiner Lage verändert. Der Raum wurde auch nicht künstlich ausgeleuchtet, sondern mit natürlichem Licht (oder in Fotografenneudeutsch available light) aufgenommen. So wie das Lichtbild ihn zeigt, war der Raum. Damals.
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