Der Beitrag zu den „Seelenenergien im Februar“ vom 19.2. hat reges Interesse gefunden und zu Nachfragen betreffend des „Milzstroms“ geführt. Er kann als Selbsthilfe angewandt werden und ich erkläre im Folgenden die Anwendung.
Zuvor möchte ich kurz ein wenig auf den Hintergrund eingehen.

Jin Shin Jyutsu is

Mary Burmeister

„Jin Shin Jyutsu ist“ – mit diesem Zitat von Mary Burmeister, der Begründerin des im Westen gebräuchlichen Jin Shin Jyutsu (JSJ), lässt sich die Frage beantworten, was den JSJ sei.
Das läuft uns kritischen und hinterfragenden westlichen Gemütern garnicht leicht rein, denn bevor wir etwas machen, wollen wir „verstehen“. Mary aber sagt an dieser Stelle: „Wenn du nach einer helfenden Hand suchst, schau auf das Ende deiner Arme“ (If you’re looking for a helping hand, look at the end of your arms“).

Hände dran („Hands on“) lautet deshalb das Grundmotto des JSJ. Es geht nicht um Denken, Analysen und kognitives Verstehen. Es geht um Erfahrung. Jin Shin regt unser regulatives System an und hilft ihm sich, und damit uns, zu balancieren.
Ich persönlich finde JSJ radikal poetisch. Denn es anzuwenden bedeutet, einen Zustand von intuitiver Ruhe zu ermöglichen, aus dem Selbstregulation, Wachstum, Balance, Ablösung von Altem und Geburt von Neuem entstehen können.
Es verbindet zwei Aspekte, die für unsere Gesundheit und unser leib-seelisches Wohlbefinden so grundlegend von Bedeutung sind: zum einen Zustand von Ruhe, in dem wir nichts tun müssen, also regenerieren können. Und zum anderen die (Selbst-)Berührung, die uns zu uns selbst bringt und den Organismus anregt, Oxytocin, das sog. „Kuschelhormon“, das uns emotional ausgleicht, zur Ruhe bringt und Angst reduziert, auszuschütten. Was für ein kräftiger Cocktail! Und es gibt ihn umsonst! Wie gesagt: Wenn du nach einer helfenden Hand suchst …

 

Der sog. „Milzstrom“ ist einer der 12 Organströme, ähnlich den 12 Meridianen, die du vielleicht aus der Akupunktur oder dem Shiatsu kennst. Die Milzenergie hat eine ganz besondere Qualität – wenn sie in der Balance ist, hilft sie uns bei allen Übergängen. Das sind persönliche Übergänge, Schwellensituationen im Leben oder auch die Schwellen im Kreis der Jahreszeiten in der Natur.

 

So wendest du den Milzstrom an

Am besten strömst du dich im Liegen. Nimm dir ausreichend Zeit, sorge für eine möglichst störungsfreie Umgebung und wähle Kleidung, die dich nicht einengt. Lege dich auf den Rücken. Ich beschreibe den linken Strom (für den rechten drehst du einfach links und rechts um). Lege jeweils die Spitzen von Zeige- und Mittelfinger auf. Nimm dir für jeden Schritt mindestens 5 Minuten Zeit, insgesamt also mindestens 20 Minuten.

 

Schritt 1: Winkle das linke Bein an. Lege die linke Hand auf die linke Ferseninnenseite, da wo die Kuhle unterhalb des Knöchels ist, sog. „Sicherheitsenergieschloss (SES) 5). Die rechte Hand schiebst du unter das Becken, sodass das Steißbein auf der Hand liegt.

Schritt 2: Die rechte Hand bleibt am Steißbein und du läßt deine linke Hand zum rechten Rippenbogen wandern und legst sie dort auf (sog. SES 14). Lege die Fingerspitzen dort auf den Rippenbogen, wo es sich intuitiv richtig anfühlt.

Schritt 3: Die linke Hand bleibt am rechten SES 14. Die rechte Hand geht vom Steißbein zum SES 13 – der Punkt liegt ungefähr eine Handbreit unterhalb des Schlüsselbeins zwischen Schlüsselbein und Brustwarze. Auch diesen Bereich findest du intuitiv, weil der Punkt 13 in der Regel empfindlicher ist als die Umgebung.

Schritt 4: Die linke Hand liegt immer noch auf dem rechten SES 14. Und die rechte Hand geht nun abschließend auf das rechte SES 22. Dieser Bereich liegt in der Mitte des unteren Randes am rechten Schlüsselbein.

 

Während der „Strömzeit“ lass dich gehen. Du musst nicht „nichts denken“, denn auch das ist anstrengend. Es braucht keine Musik dazu, denn diese erzeugt wiederum eine eigene Schwingung, welche das Strömen stören kann. Naturgeräusche (das Rauschen eines Baches oder des Waldes, Vogelzwitschern, auch aus der „Konserve“ schaden nicht).

Wenn du wenig Zeit hast, kannst du als „Kurzgriff“ einen oder beide Daumen halten (die eine Hand umschließt den Daumen der anderen, ohne zu drücken oder zu massieren).

Now know myself

Mary Burmeister

Jin Shin Jyutsu ermöglicht uns einen einzigartigen Zugang zu uns selbst und zur Welt. Neue Ebenen der Erkenntnis erschließen sich uns, in denen Sprache und unterscheidendes Denken keine Rolle spielt. In diesem intuitiven Zugang zu unserer eigenen Lebendigkeit lernen wir uns neu kennen. Mary Burmeister nannte die Kunst des Strömens auch „Physio-Philosophy“ – frei übersetzt ein „Weisheitsweg über den Körper“.
Die wiederholte Erfahrung, dass wir uns selbst immer wieder in Balance bringen können, kann uns zunehmend Vertrauen und Sicherheit schenken.

 

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Hier findest du eine weitere Anleitung zum Milzstrom:
https://www.jinshinjyutsu.de/de/2020/11/13/stroemtipp-der-woche-heute-milzfunktionsenergie-milzstrom/

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