Das zentrale Motiv der Ostererzählung ist das der Überwindung des Todes. Jesus wurde von Menschenhand zu Tode gefoltert und nach der Überlieferung kam er ins Leben zurück und verließ eigenmächtig seine Grabkammer. Weitere Motive der Jesuserzählung sind die Wehrlosgkeit und die Unschuld. Jesus kommt nicht als strahlender Held zur Welt, sondern als unschuldiges Kind, das sich ganz dem Wohl und Wehe seiner Umgebung ausliefert. Er ist das „Lamm Gottes“, als das er sich später den römischen Schergen hingibt.
Seine Botschaft ist Liebe, Hingabe und Waffenlosigkeit. Er zeigte uns, wie wir das Leben ehren und wie wir segensreich wirken können. Vor allem aber zeigte er uns, wie kraftvoll das Leben ist. Dass es stärker ist als der Tod. Darin liegt der Trost der Jesusbotschaft, sie lässt uns Hoffnung schöpfen auf den Fortbestand des Lebens.

In der asiatischen Überlieferung gibt es den Mythos, Jesus sei ein Yogi gewesen, der die Fähigkeit gehabt habe, die Schwelle vom Leben in den Tod und vom Tod zurück ins Leben zu überschreiten.
Tatsächlich kennen die vedische und die buddhistische Tradition Praktiken, die Schwelle zwischen Leben und Tod absichtsvoll zu überschreiten und somit – ganz im Sinne von Goethes Stirb und Werde – Leben als das eigentliche Kontinuum anzusehen, das von wiederholtem Sterben unterbrochen wird.
Die christlichen Festtage stimmen überein mit denjenigen Zeitpunkten im Jahr, zu denen die Kelten und Germanen die Stationen im jahreskreis begingen. Das Fest der Überwindung des Todes fällt ins Frühjahr, wenn wir Zeugen der Neugeburt des Lebens werden.
Die Symbole des Osterfestes sind alteuropäische Zeichen des Lebens und der Lebensfreude. Der Hase ist ein sehr vermehrungsfreudiges Tier, er steht für die unbändige Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Und das Ei bringt neues Leben hervor, es steht für Fruchtbarkeit, Lebenskraft und Fülle.

Jeder Ruf der Amsel kündet von der Neugeburt des Lebens, jedes junge Buchengrün – das schönste Grün weit und breit – zeugt von der Wiedergeburt des Lebens und ist ein Zeichen der Hoffnung.
Somit ist Ostern nicht nur ein Fest der Christen. Es ist das Fest des Jahres, das uns ins Bewusstsein ruft, dass das Leben immer wieder neu beginnt und dass es stärker ist als der Tod.
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Fotos: Gerd Altmann und David Mark auf pixabay
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Viele Grüße und vielen Dank für die vielen Guten Beiträge! Gisela Geist
Praxis für analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie Leonorenstraße 13A 70597 Stuttgart Tel. 0711/ 47 87 92
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