Karfreitag ist der Gedenktag des Leidenswegs des Wanderpredigers Joshua aus Aramäa. In der Sprache seiner Mörder wurde er später und bis heute Jesus genannt.


Seine Geburt wurde begleitet von etwas, das man heute good news nennen würde. Traditionell nannte man dies eu angelion  – die Frohe Botschaft. Sie lautet auf deutsch: FÜRCHTET EUCH NICHT!

Jesus wollte das Licht in die Welt bringen. Das hat nicht allen gefallen. Pharisäer waren vor 2000 Jahren ebenso mächtig wie sie es heute noch sind. Ihm widerfuhr, was Menschen geschehen kann, die sich für das Gute einsetzen und sich nicht beirren lassen. Er wurde verstrickt in menschliche Ränkespiele, üble Nachrede und Rufmord. So mußte er großes Leid erdulden: Gefangennahme, Schmähung, falsche Anklage, Verurteilung, Folter und Tod. Noch im Sterben wurde er von seinen Gegnern verhöhnt. So ist die Welt. Sie und das Dunkle zu überwinden, dafür ist und bleibt er ein leuchtendes Beispiel und eine Portalsfigur.

Jesus als Christus aber war, davon sind viele Menschen seit 2000 Jahren überzeugt, derjenige, der das Licht in die Welt gebracht hat. Für die christlichen Kirchen ist er der Gottessohn und hat seinen Platz neben dem Vater.
Vor allem im Johannesevangelium aber finden wir viele Hinweise dafür, dass Jesus sich nicht als der Sohn Gottes verstanden hat. Vielmehr tat er kund, dass alle, die glauben – die Inder und viele Asiaten würden sagen: die sich verwirklichen – Söhne und Töchter Gottes werden können, indem sie „den Geist empfangen“, wie es in der Schrift heißt.

Wer dies verwirklicht, so sagt Jesus am Laubhüttenfest bei Johannes, aus dem werden „Ströme lebendigen Wassers fließen“. Der hat das Leben verwirklicht und den Tod überwunden. Wissend, dass dieses Dasein „nur“ eine Durchgangsstation ist, in der wir die Chance zur Transformation haben.

Somit ist der Karfreitag kein Tag des Todes oder des Untergangs, sondern ein Tag der Hoffnung und des immer wiederkehrenden Lebens.
Dies ist wohl der Grund dafür, dass der 3. Tag, der Tag der Auferstehung auf Ostern fällt, den Tag der Ostara, der germanischen Göttin des Frühlings und des neuen Lebens.

Der Karfreitagszauber aus Wagners Oper Parsifal nimmt uns mit seinen Stimmungswechseln mit auf eine Reise durch diese Themen. Er lädt ein zum Innehalten, zur Meditation, lädt uns ein, Platz zu nehmen inmitten all des weltlichen Treibens und nachzusinnen über das, was uns wirklich angeht. Über das, was wir alle wissentlich oder unbewußt in uns tragen, die Sehnsucht nach dem Leben.

Text: Lothar Eder
Bild: Thomas B. auf Pixabay
Video: youtube.com

Ein Gedanke zu “Der Karfreitagszauber aus Parsifal

  1. danke, lieber Lothar , für den wunderbaren Text zum Karfreitag und Wagners Parsifal, so schöne Musik zum nachspüren 🤗. Danke und Frohe Ostern 🐰🐣🌷🙏

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