In der heutigen Raunacht widmen wir uns dem Thema
Sinnhaftigkeit, Kreis des Lebens

Das Wort Sinn stammt von althochdeutsch sind und mittelhochdeutsch sint und bedeutet soviel wie „Weg, Richtung, Reise, Fahrt“. Das zugehörige Verb sindon (althochdeutsch) bedeutet „sich auf den Weg begeben, reisen, auch gibt es den Bezug zu lat. sentire „fühlen, empfinden, wahrnehmen, Einsicht haben“.
Hier ist die Verbindung zum Kreis des Lebens, den wir durchlaufen. Immer wieder durchlaufen wir Stadien des Werdens und Vergehens, des Todes und der Geburt, des Wachstums und des Verfalls, das Pulsieren jeder Zelle in unserem Körper. Auch im Außen ist alles Kreisbewegung und Wiederkehr – der Auf- und Untergang der Sonne, der Wechsel der Gezeiten und der Ablauf der Jahreszeiten.
Auch die Themen in unserem Leben kehren wieder und sind verbunden mit den Grundthemen des menschlichen Lebens: Wachstum, Verbundenheit, Freiheit, Freude und Streben nach Glück.
Die 11. Raunacht lädt uns ein, uns als Reisende zu verstehen, die Stationen durchlaufen. Wir haben die Wahl, diese Reise bewusst oder unbewusst zu vollziehen. Und sie lädt dazu ein, von der Bewertung in die Wahrnehmung, die Empfindung zu gehen. Der Verlust von Sinn, die Sinnlosigkeit, geht einher mit einer inneren Starre, wenn wir – um Schmerz oder Angst nicht fühlen zu müssen – unser Fühlen unbewusst blockiert haben.
Du kannst dir heute Zeit nehmen und dich einfühlen in dein Leben als Reise. Auch wenn schmerzhafte Stationen dabei waren, so gehören sie doch zu dir und haben etwas in dir wachsen lassen. Lass den Bereich in der Mitte deines Brustbeins sich öffnen (Herzchakra, mittleres Dantian) und damit dein Fühlen und deine Sinne offen werden. Auch wenn der neue deutsche Sprachgebrauch es uns glauben machen will: Sinn wird nicht gemacht, er entsteht. Er ist ein Geschenk, das aus der Verbindung mit Mutter Erde, dem Höheren Bewusstsein, derjenigen mit anderen und uns selbst entsteht. Der Sinn entsteht auf der Reise des Lebens. Wie wird deine Reise weitergehen?
Für die Tagesthemen der Raunächte danke ich Labdanum, https://labdanum.de
Text: le
Fotos: Полина Андреева auf Pixabay, le